Es wäre eine Lose-Lose Situation

Es ist ein Jammer dieser Tage, wenn man sich die Trading Landschaft in Deutschland anschaut. Laut der Statistik diverser Broker verlieren gut 90 % aller privaten Retail Trader Geld mit dem spekulativen Trading. Von diesen 90 % sind eigener Erfahrung nach wiederum mindestens 90 % in den typischen Retail Trader Märkten und Handelsklassen unterwegs – CFDs, Forex, Kryptos und Zertifikate.

Und nun kommt nach der völlig absurden Einführung der Verlustrechnung die Bundesregierung ein weiteres Mal um die Ecke und will uns privaten Tradern die letzten regulierten, standardisierten und somit vollständig fair handelbaren Börseninstrumente nehmen, die uns für unseren Beruf noch zur Verfügung stehen. Im Raum steht ein vollständiges Handelsverbot für Futures!

Die Begründung dafür: Privatanleger müssen aufgrund der in den Future Märkten existenten Nachschusspflicht vor sich selbst geschützt werden. Im Gegensatz zu den CFDs, wo diese Nachschusspflicht bereits vor Jahren gekippt wurde, können Trader in den Future Märkten theoretisch mehr Geld verlieren, als sie auf dem Konto zur Verfügung haben. Dass es zu solch einem Fall bei den gängigen Futures Brokern allerdings so gut wie nie kommt, hat ein Mitarbeiter von WH Selfinvest bereits in einem YouTube Interview klar dargelegt und erläutert. Ein Kunde von uns hat selbst einmal bei dem deutschen Broker nachgehakt und hat die klare Antwort erhalten, Future Handel wäre dort weiterhin für Privatkunden möglich, die Nachschusspflicht würde einfach abgeschafft werden.

Viel zu früh greifen die hausinternen Sicherheitsnetze des Brokers und Positionen werden automatisch geschlossen, bevor der Trader überhaupt Gefahr laufen würde, ins Minus zu rutschen. Dies setzt selbstverständlich voraus, dass der Broker eine genügend hohe Margin Summe auf dem Konto des Kunden voraussetzt, um den jeweiligen Trade überhaupt eröffnen zu können. Einige Broker setzen diese Summe ganz klar zu niedrig an. Einen ES Kontrakt bereits mit einer Kontogröße von 500 $ eröffnen zu können ist nicht nur grob fahrlässig, sondern gelinde gesagt auch dumm. Höhere Initial Margins würden also auch wir als Börsenschule ganz klar befürworten.

Nicht alle Broker haben so positiv reagiert wie WH Selfinvest. Von anderen bekamen wir die Antwort, die Abschaffung der Nachschusspflicht käme nicht in Frage und man würde keinesfalls das Risiko der Retail Trader übernehmen. Dennoch ist stark davon auszugehen, dass WH Selfinvest nicht der einzige Broker bleiben wird, der den Future Handel weiterhin für Privatkunden anbieten würde. Schließlich hätte man sonst einen enormen Wettbewerbsvorteil.

Grundsätzlich – ein generelles Future Verbot ist aus unserer Sicht ein völlig falsches Signal an die eh schon völlig in Schieflage geratene Retail Trading Branche. Wer spekulativ traden möchte, der findet sowieso seinen Weg an die Börse. Er kann dies jedoch in Zukunft nicht mehr über die streng regulierten und börslich überwachten Future Märkte tun, sondern muss sich auf die Gnade seines Brokers oder seiner Bank verlassen. Ist es wirklich das, was wir wollen?

Eine Alternative im Swingtrading Bereich ist hier noch der Handel von Optionen (Achtung – NICHT Optionsscheinen!), welcher bislang von einem Verbot ausgeschlossen ist. Im Daytrading wird es schon schwieriger. Der Fremdkapitalhandel ist hier noch eine sinnvolle Alternative, doch befinden wir uns mit diesem in Deutschland nach wie vor in einer steuerlichen Grauzone und niemand weiß so richtig, wie diese Geschäftsform richtig einzuordnen ist und was die Zukunft hier noch bringen wird.

Bis zu einem Eigenkapital von 100.000 € empfehlen wir zum jetzigen Stand noch ganz klar den Fremdkapitalhandel. Wir legen euch ans Herz, hier engen Kontakt mit eurem Steuerberater zu pflegen. Er sollte in der Lage sein, euch über aktuelle Entwicklungen und Regularien auf dem Laufenden zu halten. Jenseits dieser Summe lohnt sich für die meisten profitablen Trader die Gründung einer Trading GmbH, mit der man sowohl die Verlustbegrenzung als auch ein Future Handelsverbot Stand jetzt umgehen könnte. Doch wer weiß, was dem Finanzministerium hier in kommender Zeit noch Grandioses einfallen wird.

Wir leben gern in Hamburg und würden ungern auswandern. Sollte die Regierung uns für die Ausführung unseres Berufes aber weiterhin so fleißig Steine in den Weg legen, nur weil ein paar private Glücksritter die Börse mit dem Casino verwechseln, ziehen wir dies ernsthaft in Betracht.

Unterm Strich eine absolute Lose – Lose Situation für beide Seiten. Dem Staat gehen Steuern verloren und uns unser Einkommen!